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Warnung! Hunderte falsche Anlageportale

Falsche Anlageportale, insbesondere im Bereich Forex/Binäre Optionen, sind der Deutschen Gesellschaft für Anleger und Datenschutz (DGD) schon lange bekannt, denn auch einige unsere Mitglieder wurden in der Vergangenheit zum Opfer. Die aktuelle Festnamenwelle, die es dank einer Recherche von SR und NDR sogar auf die A-Liste der öffentlichen Medien geschafft hat, soll nun Grund genug sein, dieses Thema zu beleuchten.
Es ist es ganz normal, das es nach dem Einführen eines neuen Instruments am Finanzmarkt auch und gerade Schwarze Schafe mit auf den Zug aufspringen. Meist begünstigt von einem Defizit an Regulierung und Aufsicht. Das sich die Situation nach mehr als 10 Jahren am Markt noch immer nicht gebessert hat ist ein Armutszeugnis für die Behörden und hat einen einfachen Grund: In den USA und großen Teilen Europas mit Ausnahme Großbritanniens werden Binäre Optionen noch immer nicht als Finanzprodukt gesehen und sind damit von vernünftiger Aufsicht ausgenommen und so bleibt mit wenig Licht und viel Schatten nur ein trauriger Blick auf die Branche.
Was sind die Ursachen dafür, dass neue und alte Anleger ungeachtet der eigentlich bekannten Missstände immer häufiger fragwürdigen und oft genug auch schlichtweg betrügerischen Portalen zum Opfer fallen? Ein Teil der Antwort liefert sicher die nach wie vor anhaltende Niedrigzinsphase. In Ermangelung auch nur halbwegs zins-/renditestarker Produkte dringen mittlerweile auch konservativere Anleger in obskure und gemiedene Bereiche des Marktes vor. Haben Anleger diesen Schritt erstmal gewagt ist das Drama vorprogrammiert. Für den Rest zu sorgen ist für die Betrüger mithilfe personalisierter und zielgruppenspezifischer Werbung im Internet und via Telefon ein leichtes. Anleger werden in sozialen Netzwerken gezielt angeworben und mit verlockenden Angeboten dazu verleitet, erstmals Geld einzuzahlen. Zu gängigen Mitteln gehören beispielsweise hohe Bonuszahlungen bis hin zur Verdoppelung der eingezahlten Summe. Ähnlichkeiten zum Vorgehen einschlägiger Online-Casinos sind hier unverkennbar. Never change a running System ist hier wohl die Devise. Ist dann erstes Geld geflossen, wird der Nutzer nach geraumer Zeit permanent mit vermeintlich unschlagbaren Angeboten terrorisiert, und dazu gedrängt mehr Geld einzuzahlen. In vielen Fällen passiert dies mithilfe direkter Ansprache in einem Chat Fenster, manchmal sind auch Callcenter im Ausland involviert. Zunächst sind die erwirtschafteten Ergebnisse erwartungsgemäß großartig, da es für die Betreiber kein Problem ist dies darzustellen. In den allermeisten Fällen handelt es sich sowieso nur um fiktive Trades, die zwar angezeigt aber nie in Wirklichkeit ausgeführt werden. In einigen Fällen wurden, der Einfachheit halber, sogar die kompletten Datensätze anderer, ernstzunehmender Portale einfach kopiert und dann Einzelwerte nur noch nach Belieben entsprechend angepasst. Häufig kommt es so vor, dass sich Nutzer für eine ganze Weile fast traumwandlerisch in Ihren Erfolgen sonnen. Erst wenn dann die Auszahlung des Geldes ansteht, kommt das rüde Erwachen. Der Betrug wird offensichtlich denn eine Zahlung erfolgt nie. Es werden technische Probleme oder akute Krankheitsfälle vorgeschoben, immer mit demselben Ausgang: Totalverlust! Eine andere Variante ist das Manipulieren von Kursdaten im Hintergrund. Chris Hemming berichtet in einem Artikel auf inews.co.uk detailliert, wie er innerhalb von Minuten auf diese Weise fast 60000 Pfund verloren hat. Die Portale suggerierten auf einmal Kursbewegungen zu seinem Nachteil, die absolut nicht nachzuvollziehen waren. Nachdem Hemming seine Zweifel mithilfe von anderen Informationsdiensten bestätig hatte, forsche er weiter und fand heraus, dass die vermeintlich in England beheimateten Portale in Wirklichkeit in Sofia (Bulgarien) sitzen. Er wandte sich an die entsprechenden Behörden wie FCA und Action Fraud, selbst an den Bürgermeister von Sofia, hat aber bis heute noch kein Geld gesehen. Leider ist dies eher die Regel als die Ausnahme. Die Phase des Schlafwandelns im vermeintlichen Erfolg hat für die Verantwortlichen im Hintergrund noch einen weiteren Vorteil: genügend Zeit, das ergaunerte Geld in Sicherheit zu bringen. Mit der Folge, dass selbst bei einer Verurteilung der Täter kaum mit Entschädigungen zu rechnen ist. Das ‘fast‘ perfekte Verbrechen also. Umso schlimmer, dass nach den Recherchen von SR und NDR derzeit weit mehr als 400 solcher Fake-Portale Online sind.
Das es im aktuellen Fall doch mal zu Ermittlungsergebnissen kam, ist wohl auch dem Erreichen eines völlig neuen Verbreitungsgrades geschuldet. So betreiben seit einiger Zeit die Behörden auf internationaler Ebene endlich konzertierte Ermittlungen. In der Folge kam es zu 35 Durchsuchungen und Festnahmen in verschiedenen Ländern. Der mutmaßliche Anführer der Bande, Karsten L. ist direkt von diversen Luxushotels in Untersuchungshaft umgezogen. Laut der Staatsanwaltschaft Saarbrücken lägen die Namen von bis zu 200.000 Nutzern vor, weiterhin gäbe es 233 Strafanzeigen, Tendenz steigend. Das genaue Ausmaß sei noch unbekannt. Das gesamte Netzwerk könne evtl. noch wesentlich größer sein als bisher angenommen. Insgesamt lägen Hinweise auf bis zu 400 Portale vor, alle mit ein und derselben Infrastruktur.
Fazit: Seien Sie achtsam und kritisch. Das Bereitstellen angeblich überlegener Marktsignale mithilfe technischer Analysen kann bereits ein Anfangsverdacht sein. Wenn die Betreiber tatsächlich den Schlüssel besäßen, um konstant Gewinne zu erwirtschaften, gäbe es keinen Grund diesen mit Ihnen zu teilen, sondern es würde im Stillen Geld verdient. Halten Sie sich an von der FCA offiziell autorisierte Plattformen und lassen Sie sich im Zweifel immer vorher von Experten beraten, bevor Sie etwas unternehmen. Sollten Sie bereits Opfer eines solchen Betruges geworden sein oder Sie sind sich unsicher geworden, können Sie selbstverständlich jederzeit beim Verein Hilfe und Unterstützung suchen. Nur so können wir zusammen mit anderen Betrogenen Ressourcen bündeln und nur so hat ein Gegenschlag Aussicht auf Erfolg!
ACHTUNG! Nach unserer eigenen Prüfung fiel auf, dass selbst die von den aktuellen Ermittlungen betroffene Portale weiterhin online sind. Deswegen für Sie nachfolgend die Warnung vor folgenden überführten aber noch aktiven Portalen (Kein Anspruch auf Vollständigkeit):
option888.com
tradeinvest90.com
xmarkets.com
tradovest.com

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