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Treffer, versenkt. Das riskante Spiel mit Crypto-Investitionen – Gehackt, betrogen, alleingelassen

New York (Reuters) - Erwin und Franka (Namen geändert), beide überzeugte Crypto-Jünger, mussten im Januar feststellen, dass Ihre ‘Crypto-Wallet‘, die Geldbörse um Digitale Währungen wie beispielsweise Bitcoin zu speichern, gehackt und restlos gelehrt wurde. Die unbekannten Angreifer waren über Umwege in den Besitz des 40stelligen Zugangsschlüssels gelangt und konnten so den Diebstahl begehen.

Die Reaktion der beiden als Finanzberater tätigen Anleger erstaunt vielleicht auf den ersten Blick, ist aber mittlerweile traurige Realität und gängige Praxis. Sie taten nichts, schrieben die rund 14000$ ab und machten sich lieber Gedanken über die nächsten Investitionen. Fragt man nach, bekommt man in solchen Fällen immer ähnliche Aussagen zu hören. So sei es fast unmöglich, Täter in einem so unregulierten Umfeld ausfindig zu machen und demzufolge sei es dann auch sinnfrei, die Polizei oder den Emittenten des Crypto-Tokens zu informieren, dies führe zu nichts. Weiterhin sei man sich vorher über Risiken, die mit diesen neuen, aufregenden Technologien einhergehen im Klaren gewesen. So legen viele Anleger eine resignierte fast devote Haltung an den Tag.

Patrick Wyman, verantwortlicher Special Agent des Dezernats Finanzdelikte der Anti-Geldwäsche Abteilung beim FBI kennt den Grund für diese Entwicklung genau und kann die Negativliste nur bestärken. Crypto-Währungen brächten einige einzigartige Herausforderungen mit sich. „Ein vollständig dezentrales Währungssystem wie Bitcoin oder jede andere vergleichbare virtuelle Währung wird von keiner kontrollierenden Instanz geführt, ungewöhnliche Aktivitäten nicht gemeldet und so auch Anti-Geldwäsche Richtlinien nicht umgesetzt.“ Berichtet Wyman weiter.

Aktuelle Studien zeigen, dass die Kriminalität in diesem Umfeld locker mit den rapiden Wachstumsraten des Marktes schritthält, vielmehr diese sogar noch überholt. Die schiere Menge an Fällen gepaart mit massivem Personalmangel insbesondere im notwendigen höchstqualifizierten Segment, zwingt die ermittelnden Behörden sich auf besonders eklatante Fälle zu konzentrieren, um überhaupt Ergebnisse zu erzielen. Für Anleger erzeugt das eine unzumutbare Situation, in der man am Ende des Tages fast immer allein im scheinbar rechtsfreien Raum ohne erkennbaren Verfolgungsdruck stehengelassen wird. Jaroslav Jakubcek, Analyst bei Europol, bestätigt: „Wir geben zu, dass bei den Behörden nicht für jeden Einzelfall Ressourcen eingesetzt werden. Das wäre unmöglich.“

Hohe Dunkelziffer

Offizielle Stellen ermutigen Bürger trotz düsterer Aussichten dazu, den Diebstahl von Crypto-Währungen wie jede andere Straftat auch bei der Polizei zu melden. Täte man dies nicht, ermutige und bestärke man die Täter nur weiter in Ihrem Treiben. Experten sind alarmiert und gehen davon aus, dass die Dunkelziffer der nicht angezeigten Diebstähle sogar noch wesentlich höher liegt als die Studien nahelegen.

Laut den Analysefirmen ‘Autonomous NEXT‘ und ‘Crypto Aware‘, beide vertreten Anleger die Opfer von Crypto-Betrugsmaschen geworden sind, liegt der Anteil entwendeter Werte zwischen 2012-2018 bei etwa 15% des gehandelten Gesamtvolumens, also etwa 1,7 Milliarden Dollar. Allein in der ersten Jahreshälfte 2018 seien 800 Millionen Dollar entwendet worden, Tendenz auch hier steigend. Yet Lex Sokolin, Global Director Fintech Strategy bei der Firma geht sogar noch weiter. Seiner Meinung nach werden 85% der Fälle nicht gemeldet. Derzeitige Statistiken erfassen nach dieser Leseart fast ausschließlich öffentlich bekannt gewordene Fälle und Verfehlungen. Dazu passt das Ergebnis einer aktuellen Reuters Umfrage, bei der aus einem halben Dutzend betrogener Anleger nur zwei den Vorgang zur Anzeige brachten.

Armin Fischer, IT Spezialist aus Wien verlor in der Folge eines Phishing Angriffs gut 5300$ in ‘Etherium Coins‘, was er umgehend den Behörden mitteilte, nur um festzustellen, dass dort völlige Verständnislosigkeit ob des gesamten Vorganges herrschte und so selbst die Frage nach der zuständigen Behörde lange unklar war. Trotzdem er im ersten Anlauf nichts geworden war, blieb Fischer dran und erwirkte nach Monaten ohne Erfolg mit viel Klinkenputzen, dass die Wiener Staatsanwaltschaft sich dem Fall nun annimmt. Das Verfahren läuft noch. Unabhängig vom Ausgang des Verfahrens hat der Experte merklich seine Meinung geändert. Für Ihn ließe das Ganze nicht viel Raum für Interpretation. Da er nun am eigenen Leibe erfahren habe wie groß die Sicherheitslücken und Probleme wirklich seien, habe er erstmal genug.

Einen weiteren Fall in dem ein Vollprofi Opfer geworden ist beschreibt Dave Abbleton, selbst Blockchain Entwickler bei HelloGold einer Firma mit Sitz in Kuala Lumpur. Er sei jüngst auf eine Fake-Seite hereingefallen, gehe jedoch sehr pragmatisch mit der Situation um. Er sei froh bei der Geschichte nur circa 3000$ verloren zu haben und schaut jetzt wieder nur nach vorne. „Den Diebstahl melden macht einfach keinen Sinn. In welchem Land und unter welcher Gerichtsbarkeit das überhaupt verhandelt würde ist völlig unklar.“

Ungeachtet offizieller Warnungen und der vielen Negativbeispiele, investieren Anleger nach wie vor und mit steigender Tendenz in die sogenannten ‘Initial Coin Offerings‘. Laut der Analyssfirma ‘Coinschedule‘ sind in den ersten 3 Quartalen 2018 bereits 21,3 Milliarden Dollar in derartige hochriskante Investments geflossen.

Es geht um Millionen

David Jevans, CEO der Cyper-Sicherheitsfirma ‘CipherTrace‘, geht davon aus, sollten Wechsel- oder Handelsplattformen gehackt werden, nur maximal ein Fünftel der gestohlenen Werte wiederbeschafft werden können. Dies läge unter anderem daran, mit welcher Leichtigkeit selbst große Beträge über diverse Grenzen hinweg verschoben werden könnten. Er stellt fest: „Man müsse dafür die Behörden in fünf verschiedenen Ländern interessiert genug machen, aussreichend Beweise haben und die müssen auch noch freie Kapazitäten haben. Zum Zeitpunkt, an dem von allen Seiten zugestimmt wurde und der notwendige Papierkram erledigt wurde, ist das Geld längst verschwunden.“ In den allermeisten Fällen muss es schon um Millionenwerte gehen, damit sich überhaupt etwas bewegt.

Michael Termin, Amerikaner und Crypto-Investor der ersten Stunde hat auch diese Erfahrung gemacht. Er sei bereits zweimal beraubt worden. Beim ersten Mal zeigte er den Vorgang direkt beim FBI an. Nachdem klar wurde, es ginge um “nur“ 60000$ habe er von denen nie wieder etwas gehört.
Beim zweiten Fall war die Summe schon höher. Hier ging es um ganze 24 Millionen Dollar in Crypto-Tokens, die entwendet wurden. Die Negativerfahrung der ersten Anzeige noch im Kopf stellte er seine Strategie um und strengte in diesem Fall direkt einen komplizierten Prozess mit dem Internetprovider an, indem er versucht im Kern die technische Nachlässigkeit von eben diesem für den dem Diebstahl zugrundeliegenden Identitätsdiebstal verantwortlich zu machen, allerdings mit fraglichen Aussichten. Trotzdem glaube er noch immer ungebrochen an die Technologie und werde weiter investieren.

Diese neue Spielart eines im Grunde pseudo-religiösen, uneingeschränkten Technologie- und Zukunftsglaubens im Zusammenspiel mit dem szenetypischen, selbstverliebten Elitismus hat sich auf fast schon pathologische, ja manische Art und Weise auf den Rest der Industrie übertragen, wo Verfehlungen nicht schick sind und in der Folge einfach unter den Tisch gekehrt werden. Das ist höchst problematisch, da so die wenigen wirklichen Lösungsansätze aktiv torpediert werden. So zuletzt passiert 2017 bei der Schweizer Firma ‘Swarm City‘, die einen Diebstahl von 9 Millionen Dollar einfach verschwieg. Darauf angesprochen kam nur ein kurzes, nichtssagendes Statement, welches die diffuse Grundsituation derzeit vielleicht am besten auf einen Nenner bringt: „Es ist uns unmöglich diese Gelder zu verfolgen oder wieder zu beschaffen. Wir leben und sterben mit dieser Technologie.“

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